Angst gehört zum Leben. Sie zeigt sich, wenn sich etwas verändert, wenn Kontrolle verloren geht oder wenn Menschen an Grenzen stossen. Sie macht aufmerksam darauf, dass etwas auf dem Spiel steht. Angst ist ein Signal, das verstanden werden will.
Sie kann sich als Nervosität vor einer Entscheidung zeigen, als innere Blockade oder als Zweifel. Manchmal entsteht sie, wenn der Versuch unternommen wird, alles im Griff zu behalten. Wird sie verdrängt, wächst sie. Bekommt sie Raum, kann sie sich wandeln, in Energie, Klarheit und Vertrauen.
Angst hat eine Aufgabe. Sie will schützen, wenn etwas unklar oder bedrohlich wirkt. Sie bewahrt davor, unüberlegt zu handeln. Die zentrale Frage lautet: Wovor will diese Angst gerade schützen? Wird sie so betrachtet, verliert sie ihre Bedrohung und wird verständlich.
Oft kündigt Angst einen Übergang an. Sie zeigt, dass Bewegung entsteht, vom Alten ins Neue, vom Bekannten ins Unbekannte. Wo Angst entsteht, beginnt Entwicklung. Wird dieser Moment erkannt, kann die Schwelle bewusst gestaltet werden.
Kleine Schritte helfen, Vertrauen zurückzugewinnen. Ein Gespräch suchen. Eine Entscheidung zulassen. Eine Pause machen. Schritt für Schritt entsteht Sicherheit – nicht, weil die Angst verschwindet, sondern weil der Umgang mit ihr gelingt.
Angst ist auch körperlich spürbar: Herzklopfen, flache Atmung, Spannung. Bewusste Atmung, Bewegung oder ein Moment der Erdung bringen zurück in die Gegenwart. Wenn der Körper ruhig wird, kann der Kopf wieder klar denken.
Auch in Teams zeigt sich Angst, oft versteckt in Schweigen, Rückzug oder Kontrolle. Wo Unsicherheit ausgesprochen werden darf, verliert Angst ihre Macht. Sprache schafft Vertrauen.
Hilfreich können Fragen sein wie:
Was löst sie aus?
Wovor will sie schützen?
Was geschieht, wenn ihr zugehört wird, statt sie zu bekämpfen?
Welche Werte oder Grenzen zeigt sie auf?
Angst darf da sein. Sie zeigt, dass etwas wichtig ist. Wird sie verstanden, kann sie zur Begleiterin werden, eine, die daran erinnert, dass Entwicklung möglich ist.